Versuch IV:

Bestimmung der photosynthetischen O2-Synthese mit der Clark-Elektrode

(Isolierte Thylakoide können bei Belichtung in Gegenwart eines künstlich zugesetzten Elektronenakzeptors (Hill-Reagenz) durch Wasserspaltung Sauerstoff entwickeln       (= Hill-Reaktion). Ohne diesen Elektronenakzeptor würde die Sauerstoffentwicklung rasch zum Erliegen kommen, da bei der Isolierung der Thylakoide die natürlichen Elektronenakzeptoren (Ferredoxin, NADP+, Plastocyanin) entfernt werden. Mittels der Clark-Elektrode (Funktionsweise siehe Skript) kann der durch Oxidation des Wassers entstandene Sauerstoff quantitativ gemessen werden.)

 

Versuch:

Bestimmung der photosynthetischen O2-Synthese (= CO2) an intakten Blättern in luftgesättigtem Wasser (= Maß für die Intensität der apparenten Photosynthese (aPS)).

 

Veruch 1:        Dunkelatmung und apparente Photosynthese

Versuch 2:       Lichtkompensationspunkt

 

Durchführung:             · Rettich-Kotyledonen klein schneiden und wiegen

                                   · 1 ml Wasser in Reaktionsgefäß

                                   · kleingeschnittene Rettich-Kotyledonen hinzu

                                      luftdicht verschließen

 

für Dunkelatmung:      · schwarzes, lichtundurchlässiges Tuch über Reaktionsgefäß

                                   · Messung am Computer starten

                                   · 4 Min. „laufen“ lassen

 

für aPS:           · nach diesen 4 Min., Licht in 15 cm Entfernung zum                                                                                                  

                           Reaktionsgefäß anschalten und schwarzes Tuch entfernen

                                    · nach 2-3 Min. (je nach Schnelligkeit der Reaktion des Blattes   

   auf das Licht) 100 ml NaHCO3 als „CO2-Lieferant“

   hinzupipettieren

 

für Lichtkompensationspunkt: · 2 min. Dunkelatmung

· Licht in 135 cm Entfernung anschalten und

   2 Min. laufen lassen

· 100 ml NaHCO3 hinzu und ca. 2 Min. warten

· nach jeweils 2 Min. Licht immer 15 cm näher

   zum Reaktonsgefäß stellen und Kurve

   beobachten             

 

Der Versuch wurde mit Rettich-Kotyledonen, Passiflora-Blättern und mit Gingko biloba-Blättern durchgeführt.

 

Ergebnis:        siehe Anhang (Kurven)

 

zu Rettichkotyledonen:            Gewicht:        1) 0,0288

                                                                       2) 0,0492

Versuch 1):

Bei der Dunkelatmung nimmt der Sauerstoffgehalt kontinuierlich ab, was dadurch zustande kommt, dass die Pflanze ausschließlich Atmung betreibt und keine Produktion von O2 (durch Photosynthese) aufgrund des Lichtmangels bertreiben kann. Der ungefähre (geschätzte) O2-Verbrauch beträgt ca. 6 nmol/ml/Min..

Mit der apparenten Photosynthese wird die relative O2-Entwicklung gemessen. Hierzu wird eine Lichtquelle nahe des Reaktionsgefäßes aufgestellt (15 cm), so dass die Pflanze im Sättigungsbereich Photosynthese betreiben kann. Beim Wechsel von Dunkelatmung zur apparenten Photosynthese ist eine gewisse „Anpassungszeit“ der Pflanze zu beobachten, in der der O2-Verbrauch noch trotz Licht etwas länger andauert. Der O2-Anstieg ist allerdings nicht genau gleich der wirklichen O2-Produktion, da hier die Photorespiration bei der Messung nicht berücksichtigt wird. Durch Zugabe von NaHCO3 (Þ CO2), wird die Photorespiration allerdings vernachlässigbar gering, da der CO2-Spiegel erhöht wird.

O2-Produktion (vor NaHCO3-Zugabe):   7 nmol/ml/Min.

O2-Produktion (nach NaHCO3-Zugabe): 11 nmol/ml/Min.

 

Versuch 2):

Da hier ca. 71 % mehr Chlorophyll drin sein müsste (~ 71 % mehr Gewicht), liegt hier der ungefähre O2-Verbrauch pro Minute dementsprechend höher: bei ca. 10 nmol/ml/Min..

Zur Bestimmung des Lichtkompensationspunktes (= der Punkt, an dem O2-Verbrauch (Atmung) gleich der O2-Produktion (Photosynthese) ist) wird die Lichtquelle von weit nach nah zum Reaktionsgefäß in bestimmten Zeitabständen versetzt und die O2-Entwicklung beobachtet. Bei einer Entfernung der Lichtquelle von 135 cm, überwiegt noch die Atmung (O2-Verbrauch) der Photosyntheseleistung (O2-Produktion). Der „Umschlagspunkt“ zur O2-Produktion liegt bei einer Entfernung der Lichtquelle zur Pflanze von ca. 95 cm. Ab ca. diesem Punkt überwiegt die O2-Produktion gegenüber dem O2-Verbrauch.

 

zu Gingko biloba: Gewicht:   0,0217  

 

Beide Versuche wurden hier gekoppelt durchgeführt. Dunkelatmung: O2-Verbrauch beträgt ca. 25 nmol/ml/Min.

O2-Produktion: Gingko biloba benötigt sehr lange Anpassungszeit an veränderte Lichtbedingungen. erst nach Zugabe von NaHCO3 steigt die O2-Produktion an.

O2-Produktion (nach Zugabe von NaHCO3): 11nmol/ml/Min.

 

Der Lichtkompensationspunkt wurde bestimmt, indem die Lichtquelle, im Anschluss an die Dunkelatmung, von nah (15 cm) nach fern (135 cm) aufgestellt wurde.

Lichtkompensationspunkt: zwischen 120-130 cm

 

Gingko biloba zeigt ganz andere Ergebnisse als die Rettich-Kotyledonen. Die Menge an Gingko war in etwa gleich der Menge an Rettich. Allerdings kann man keine Aussage über den Chlorophyll-Gehalt machen, da keine Chloroplasten- (oder Thylakoidmembran-) Isolation und anschließende Extinktions-Messung vorgenommen wurde. Auffällig bei Gingko war der extrem schnelle O2-Verbrauch bei der Dunkelatmung. Außerdem reagiert Gingko sehr langsam auf veränderte Lichtbedingungen. Dieser braucht sehr lange, bis der Photosynthese-Apparat „in die Gänge“ kommt. Im Gegensatz dazu stellt sich der Lichtkompensationspunkt spät ein. (Lichtquelle in ca. 120-130 cm Entfernung) Gingko braucht also nicht viel Licht um seine Nährstoffe (und damit auch O2) zu synthetisieren.

 

zu Passiflora:  Gewicht: 0,0106

 

Dunkelatmung: O2-Verbrauch beträgt ca. 2,25 nmol/ml/Min.

O2-Produktion (nach Zugabe von NaHCO3): 2,75 nmol/ml/Min.

Der Lichtkompensationspunkt wurde nicht bestimmt.

 

Passiflora verbraucht und produziert sehr wenig O2. Die verwendeten Blätter (selbe Größe wie die anderen Beiden) waren sehr leicht und vor allem relativ blaß. Daraus kann man schließen, dass der Chlorophyll-Gehalt sehr viel geringer war als bei Rettich, oder auch bei Gingko. Der Lichtkompensationspunkt ist vermutlich sehr niedrig. Die Lichtquelle muss hier wahrscheinlich sehr nahe bei der Pflanze (schätzungsweise 20-25 cm) liegen, um eine autotrophe Lebensweise aufrechterhalten zu können. :-) Die Pflanze benötigt also viel Licht.

 

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