Versuch II, 1: Der
Pasteureffekt bei der Hefe Glukose kann von der Hefe anaerob zu 2 CO2 und 2 Ethanol (Gärung mit einer Ausbeute von 2 ATP) und aerob zu 6 CO2 und 6 H2O (Atmung mit einer Ausbeute von 38 ATP) abgebaut werden. Pasteur stellte fest, daß die Hefe in Gegenwart von Sauerstoff weniger Glukose verbraucht, als unter anaeroben Bedingungen. D.h., um dieselbe Energieausbeute zu erreichen, wird beim aeroben Abbau weniger Glukose verbraucht, als beim anaeroben. Mit Hilfe von Warburg-Gefäßen kann eine Manometrische Messung durchgeführt werden, um das durch Atmung oder Gärung freigesetzte CO2 zu bestimmen. Der Glukose-Verbrauch kann enzymatisch nach folgenden Reaktionen ermittelt werden:
Glukoseoxidase 1. Glukose + H2O
+ O2
------------------->
Gukonsäure + H2O2
Peroxidase 2. H2O2 + Chromogen red. ------------------> Chromogen ox. + 2 H2O (farblos) (blaugrün) Der gebildete Farbstoff (=Chromogen ox) kann im Spektralphotometer bei 610 nm gegen den Nullwert qantitativ bestimmt werden. Versuch: 1. Manometrische Messung des bei Hefezellen durch Gärung bzw. Atmung freigesetzten CO2 Vergleich dieser Ergebnisse mit der quantitativen Bestimmung des Glukose-Verbrauchs Versuchsdurchführung (im Detail siehe Skript) zu 1. 0,25g Bäckerhefe wurde in 50ml demin. Wasser mit 125mg Glukose 1 Stunde geschüttelt, zentrifugiert und anschließend mit Na-Citratpuffer versehen. Aus dieser Suspension wurden 3 verschiedene Ansätze und eine Kontrolle (für Luft- und Temperaturschwankung) laut folgender Tabelle für die Warburg-Apparatur hergestellt:
Nach Beobachtung der
Leeratmung (ohne Glukose) wurde die Glukose zugekippt, und eine Stunde lang alle
10 Minuten die Druckänderung gemessen. zu 2. Zur Glukosebestimmung wurden aus allen Gefäßen Proben entnommen, und mit einem Glukose-Reagenz (enthält Enzyme, Chromogen und Glukose-Standard-Lösung) versetzt. Nach 30 Minuten Inkubation wurde die Extinktion des gebildeten Farbstoffs im Spektralphotometer bei 610 nm gegen den Nullwert gemessen. Ergebnis:
zu Gas-Volumen-Änderung
(anaerob): Unter
anaeroben Bedingungen ist Hefe in der Lage Gärung zu betreiben. Hierbei wird 1
Mol Glucose zu 2 Mol Ethanol und 2 Mol CO2
abgebaut, bei einer Ausbeute von 2 Mol ATP. Wegen der (im Vergleich zur aeroben
Atmung) „geringen“ Energieausbeute muss „viel“ Glucose vergärt werden,
um genügend Energie zu gewinnen. Dies
führt dann wiederum dazu, das dementsprechend mehr Gas (CO2)
gebildet wird. Da dies das einzige Gas ist, das bei dieser Reaktion eine Rolle
spielt, führt dies zu einem Anstieg des Gas-Volumens. zu Gas-Volumen-Änderung (aerob): Unter
aeroben (O2)
Bedingungen ist Hefe in der Lage Atmung durchzuführen. Hierbei wird 1 Mol
Glucose zusammen mit 6 Mol O2
zu 6 Mol H2O und 6 Mol CO2 abgebaut, bei
einer Energieausbeute von 36 mol ATP. Durch die „große“ (im Vergleich zur
anaeroben Gärung) Energieausbeute muss von der Hefe viel weniger Glucose
veratmet werden. Da bei der aeroben Atmung genausoviel Gas verbraucht (6 Mol O2)
wie produziert (6 Mol CO2)
wird, sollte man eigentlich keine Veränderung im Gas-Volumen erkennen können.
In unserem Versuch allerdings war eine Gas-Volumen-Zunahme (allerdings viel
geringer als unter anaeroben Bedingungen) festzustellen. Es wurde demnach mehr
Gas produziert als verbraucht. Dies deutet darauf hin, dass wahrscheinlich doch
noch etwas Gärung (aerobe Gärung!) gemacht wurde, allerdings deutlich weniger
als unter anaeroben Bedingungen. (mehr dazu, siehe Gas-Volumen-Änderung (aerob
+ KOH)) zu
Gas-Volumen-Änderung (aerob + KOH): Aerobe
Bedingungen bedeutet wiederum Atmung. KOH soll in diesem Versuch das gebildete
CO2 „wegfangen“, so dass am Ende nur der Verbrauch der 6 Mol O2
gemessen werden sollte, was mit einer Abnahme des Gas-Volumens einhergehen
sollte. Das Gas-Volumen war allerdings konstant, veränderte sich also so gut
wie nicht im Vergleich zum Ausgangs-Gas-Volumen! Wie schon beim vorherigen
Versuchsansatz (Gas-Volumen-Änderung (aerob)) ist mehr Gas produziert werden!
Dieses Gas kann allerdings nicht das CO2
aus der Gärung sein, da jedes CO2
von KOH „weggebunden“ werden sollte. ??? Es liegt die Vermutung nahe, dass
unsere Warburg-Gefäße undicht waren, oder aber unsere Hefe war etwas
Besonderes (:-)). Bestimmung
der verbrauchten Glucose:
Ergebnis:
Unter anaeroben Bedingungen wurde mehr Glucose verbraucht als unter
aeroben. Zu erwarten wäre allerdings ein deutlicherer Unterschied zwischen
anaeroben und aeroben gewesen. 2a, 2b, 3a und 3b sollten in etwa den gleichen
Glucose-Verbrauch zeigen. 1a und 1b sollten gegenüber allen anderen deutlich
mehr Glucose verbrauchen. Dies wäre auch nach unseren Messergebnissen (siehe
Graph) zu erwarten gewesen. Allerdings wurde dies aus uns unbekannten Gründen
nicht erreicht.
Nach
Berechnung der Gasmenge lässt sich der genaue Glucoseverbrauch berechnen. Dies
ist uns allerdings nur bei der anaeroben Gärung möglich. Für das Berechnen des Glucose-Verbrauchs bei der aeroben Atmung, hätte man bei 3a und 3b einen O2-Verbrauch messen müssen. Dies war jedoch in diesem Versuch leider nicht der Fall. |